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“How to become an environmental lawyer?” Some inspiration…

Umweltrechtler*in werden- aber wie ? Einige Ideen…

Unter dieser Überschrift stand der Vortrag von Damon Jones, der zusammenfasste: „every experience adds to a good network, knowledge in different sectors and will eventually lead to the right place – mostly unexpectedly!”

Aber wo soll man anfangen?

Umweltrechtler*in kann man vor allem durch selbstständige Weiterbildung werden. Zwar gibt es besondere Bachelor- und Masterstudiengänge für Umweltrecht. Doch ist es auch während des traditionellen Jurastudiums möglich, sich auf verschiedene Weise im Umweltrecht fortzubilden. Hierbei gibt es keine vorgeschriebene Reihenfolge oder notwendige Schritte. Die nachfolgend aufgeführten Punkte sind somit Vorschläge und dienen der eigenen Inspiration.

I. Was ist ein*e „Umweltrechtler*in“

Ein*e Umweltrechtler*in ist erst einmal ganz intuitiv jemand, der oder die im Umweltrecht tätig ist. Umweltrecht ist dabei in Deutschland vor allem im Öffentlichen Recht angesiedelt und umfasst z.B. Immissionsschutzrecht, Wasserrecht, Bodenschutzrecht, Abfallrecht, Chemikalienrecht, Umweltvölkerrecht, Umweltverfassungsrecht, Zugang zu Umweltinformationen, Beteiligungsrechte, Rechtsschutz, Umwelthaftungs- und Umweltschadensrecht, Umweltordnungswidrigkeiten und Umweltstraftaten. Zunächst braucht man ein grundsätzliches juristisches Verständnis. Zusätzlich sollte man sich gerne in Umweltthemen hineindenken und daran interessiert sein, Rohdaten und naturwissenschaftliche Literatur zu verstehen. Das Umweltrecht wird international und national immer wichtiger und bietet damit vielfältige Möglichkeiten für junge Jurist*innen.

Einen besonderen Einblick in die verschiedenen Arbeitsfelder bietet unsere Vortragsreihe "How to become an Environmental Lawyer".

II. Lehrveranstaltungen und -angebote an der Universität zu Köln

Zunächst kommen natürlich die Lehrveranstaltungen und -angebote an der Universität zu Köln in Betracht.

  • International Environmental Law (wird jedes Sommersemester angeboten)
  • Environmental Law: Basics and Comparative Studies (wird jedes Wintersemester angeboten)
  • Biodiversity Law Seminar mit anschließender Feldarbeit in Indien
  • International Master of Environmental Sciences
    • Chemistry of the Atmosphere 
    • Meteorology
    • Ecology
    • Environmental Medicine
    • Environmental Policy and Management
    • EU Environmental Policies and Policy-Making 
    • Political Ecology
    • Introduction to Human and Environment Relations 
    • Basic Concepts of Research in Hazard, Vulnerability, (…) Risk Management
    • Energy, Resources, (…), and the Economy
    • Introduction to Environmental Geophysics
    • Landscape Formation
    • Basic aspects of environmental education
    • Physical Hydrology
    • Introduction to Environmental Statistics

 

Diese Auflistung ist nicht abschließend.

 

III. Praktika

Praktische Erfahrungen im Bereich des Umweltrechts sind ein anderes wichtiges Standbein. Als Umweltrechtler*in kann man Mandant*innen in Umweltrechtsfragen vertreten und beraten. Rechtsberatend kann man in Unternehmen, Regierungsorganisationen, NGOs und internationalen Organisationen tätig werden. Zudem kann man an Hochschulen lehren oder in Kanzleien arbeiten.

1) Regierungsorganisationen

a) Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln

b) Das Dezernat der Abteilung 5 „Umwelt und Arbeitsschutz“ der Bezirksregierung Köln

 

2) (Internationale) Organisationen

a) UN Bonn

Die Studierenden der Universität Köln haben das Glück, dass sie schnell am UN-Campus in Bonn sein können. Dort befinden sich verschiedene UN-Organisation, die sich mit Einzelaspekten des Umweltschutzes beschäftigen. Praktikumsplätze können auf den Internetseiten der jeweiligen UN-Einrichtung eingesehen werden. Zu den Organisationen gehören u.a.:

- Sekretariat des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC)

- Sekretariat des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)

- Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES)

- Universität der Vereinten Nationen – Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS)

b) Climate Analytics

Climate Analytics ist eine internationale, gemeinnützige Organisation und erstellt wissenschaftlich und technisch fundierte politikrelevante Analysen. Diese dienen dazu, die Ziele des Pariser Klimaabkommens und die 1,5°C Erwärmungsgrenze auf verschiedenen Ebenen (national, regional, global) umzusetzen. Hieran arbeitet ein Team von Expert*innen aus verschiedenen Fachrichtungen, um eine multidisziplinäre Perspektive zu gewährleisten. Der Hauptsitz der Organisation befindet sich in Berlin, Deutschland, und Niederlassungen bestehen in New York, USA, Lomé, Togo und Perth, Australien. Initiativ-Bewerbungen für Praktika sind jederzeit möglich und werden entsprechend der Kapazitäten gerne ermöglicht.

c) Öko-Institut e.V.

Das Öko-Institut ist eine unabhängige, private Forschungs- und Beratungseinrichtung mit Standorten in Freiburg, Darmstadt und Berlin. Als Schwerpunkte werden Grundlagen und Strategien erarbeitet, „wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden“ kann. Praktikumsstellen und Stellen als Rechtsreferendar*in sind auf der Homepage ausgeschrieben und die Bewerbungen erfolgen schriftlich.

d) ClientEarth

ClientEarth ist eine gemeinnützige Organisation mit Büros in Berlin, Brüssel, London, Warschau, Madrid und Peking. Das Recht wird als wirksames Werkzeug genutzt, um weltweit dringende Umweltprobleme anzugehen. So werden Gesetzestexte formuliert, die den Klimawandel bekämpfen und die Natur schützen oder Klagen geführt, damit geltendes Umweltrecht eingehalten wird.

e) NewClimate Institute

Das NewClimate Institute mit Sitz in Köln unterstützt die Forschung bei und die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen weltweit. Das Team hat breite Erfahrung im Bereich der internationalen Klimapolitik und nachhaltigen Entwicklung und enge Verbindungen zur Forschung, wobei einige Team-Mitglieder mit Universitäten zusammenarbeiten. Die Bewerbung sollte auf Englisch erfolgen.

f) SD Strategies

SD Strategies mit Sitz in Berlin erbringt Beratungen für Politik- und Kommunikationsstrategien. Die Organisation arbeitet an der Schnittstelle von wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung, Energie und Umwelt. Es geht um die Zusammenarbeit von Regierungen, internationalen Organisationen, Akteur*innen der der Zivilgesellschaft und Vertreter*innen der Privatwirtschaft. Die Organisation wurde zum “Best Energy & Economic Development Consultancy” ernannt und erhielt 2018 den “Clean Energy Award” von der Global Energy Review. Die Bewerbung sollte auf Englisch erfolgen.

g) Agora Energiewende

Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation mit Sitz in Berlin. Die gGmbH erarbeitet Strategien zur Umsetzung der klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung.

h) Green Legal Impact Germany e.V.

Green Legal Impact Germany e.V. stärkt das Recht als strategisches Mittel für den Umweltschutz. Zusammen mit Anwält*innen unterstützen wir Verbände, Bürgerinitiativen und Aktivist*innen bei juristischen Fragen. Der Verein bildet den juristischen Nachwuchs im Umwelt- und Klimaschutzrecht aus, initiiert Veränderungsprozesse und koordiniert Netzwerke für eine nachhaltige Verbesserung von nationalen und internationalen Umweltstandards.

Es besteht die Möglichkeit, eine Wahlstation im Rahmen des Referendariats in der Geschäftsstelle in Berlin zu absolvieren: https://www.greenlegal.eu/referendariat/

 
3) Kanzleien

a) Oexle Kopp-Assenmacher Lück Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB

Eine der renommiertesten Kanzleien für Öffentliches Recht im Bundesgebiet mit Sitz in Köln und Spezialisierung in den Bereichen Umwelt, Planung und Regulierung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Themen Klima, Transformation, industrielle Modernisierung und Circular Economy.
Aktuelle Stellenanzeigen finden Sie hier.

b) Lenz und Johlen

Kanzlei mit Schwerpunkt im gesamten Öffentlichen Recht und Zivilrecht in Bezug auf Immobilien. Erfahrungen und Kenntnisse der Fachanwält*innen im Verwaltungsrecht sowie Bau- und Architektenrecht zeichnen Lenz und Johlen aus. Zudem existiert das besondere Kompetenzfeld „Umwelt und Wirtschaft“, wobei internationale Industrieunternehmen und mittelständische Unternehmen betreut werden. Bewerbungen für Praktika, Referendarstationen und wissenschaftliche Mitarbeit werden von der Kanzlei gerne angenommen.

c) Allen & Overy LLP

Allen & Overy ist eine der weltweit führenden Wirtschaftskanzleien, die einen Full Service Ansatz verfolgt. Das Umweltrecht spielt eine zentrale Rolle in ganz unterschiedlichen Praxisbereichen, in der Transaktionsberatung ebenso wie in der Beratung internationaler und nationaler Mandanten zu strategischen Fragestellungen. Eher klassische Fragen des Umweltrechts wie die Frage nach Genehmigungen und Altlasten sind ebenso praxis-relevant wie aktuelle Fragen im Bereich der Erneuerbaren Energien und des Klimaschutzrechts oder Fragen im Hinblick auf die vielfältigen regulatorischen Vorgaben, die auf internationaler, europäischer oder deutscher Ebene geschaffen werden. Allen & Overy freut sich auf Bewerbungen um Praktika, Referendariatsstationen, wissenschaftliche Mitarbeit oder Berufseinstieg. Bei Fragen wenden Sie sich gerne direkt an Herrn Dr. Olgemöller und/oder Frau Günther.

d) PAULY•Rechtsanwälte

Die Kanzlei PAULY•Rechtsanwälte steht für hochqualifizierte und praxisorientierte Rechtsberatung in den Bereichen des Umwelt-, Energie-, Klima- und Planungsrechts.
Die Kanzlei PAULY•Rechtsanwälte vertritt insbesondere gewerbliche und industrielle Unternehmen aller Größenordnungen, Verbände und Institutionen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Umweltverwaltungsrecht. Dabei spielt aktuell der Vorstoß der Europäischen Union im sog. „Green Deal“ und der damit einhergehende Transformationsprozess für eine saubere und kreislauforientierte Wirtschaft eine besondere Rolle in der anwaltlichen Beratung. Entsprechendes gilt bereits seit Jahren für das Recht der Produktverantwortung und aktuell die Weiterentwicklung derselben zu einer Obhutspflicht der Hersteller und Vertreter von Produkten (EPR). Zu dem Leistungsspektrum der Kanzlei zählen auch Bewertungen im Rahmen einer Environmental Due Diligence ebenso wie die Begleitung umfangreicher Verfahren für immissionsschutzrechtlich zu genehmigende Industrieanlagen sowie ein breites Spektrum an umweltrechtlichen Spezialfragen. Wissenschaftliche Lehrtätigkeit und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sowie Gesetzeskommentierungen runden das Tätigkeitsspektrum der für PAULY•Rechtsanwälte tätigen Berufsträger ab.
Bewerbungen engagierter Kandidatinnen und Kandidaten für Praktikumsplätze, Referendarstellen oder eine Mitwirkung in der wissenschaftlichen Mitarbeit sind jederzeit herzlich willkommen.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne direkt an Herrn Dr. Markus W. Pauly und/oder Herrn Dr. Andreas Hamacher.

e) [GGSC]

GGSC ist eine bundesweit auf den Gebieten Umwelt, Bauen und Planen sowie Abfall, Wasser und Energie tätige Spezialkanzlei. Ihre Spezialisierung ist Ausdruck ihrer fachlichen Ausrichtung, ihres politischen Interesses und ihres ökologischen Engagements. GGSC ist darüber hinaus an einer fortwährenden Entwicklung der Mitarbeitenden und der Kanzlei interessiert: Ein regelmäßiger Austausch findet in verschiedenen Foren statt (Junganwält:innenrunde, Juristinnenforum, Arbeitsgemeinschaft ökologisches Selbstverständnis). Aktuelle Stellenanzeigen finden Sie hier. GGSC freut sich auch über Initiativbewerbungen! Fragen können Sie gerne an Frau Jentsch richten.

IV. Verschiedene Aktivitäten

Auch außerhalb der Hörsäle kann man relevante Kontakte knüpfen und das eigene Wissen im Umweltbereich erweitern.

1) Environmental Law Center (ELC)

Seit 2019 möchte das ELC interessierten Studierenden die Möglichkeit bieten, sich im Umweltrecht weiterzubilden. Deshalb organisiert das ELC regelmäßig Veranstaltungen, die das Interesse der Studierenden am Umweltrecht fördern oder wecken können und die neben den bereits angebotenen Schwerpunkt- und Vorbereitungsseminararbeiten im rechtsvergleichenden Umweltrecht sowie im Umweltvölkerrecht stattfinden. Diese Veranstaltungen sollen zur persönlichen Weiterbildung und zum Austausch mit anderen interessierten Studierenden sowie mit Praktiker*innen und Akademiker*innen im Bereich des Umweltrechts genutzt werden. In der Vergangenheit wurde bereits eine Umweltrechtskonferenz veranstaltet, ein Besuch in der Umweltrechtskanzlei Köhler & Klett in Köln angeboten, ein Klima-Aktionstag initiiert und der internationale Umweltrechtler Damon Jones für einen Vortrag mit anschließendem Gespräch gewonnen.

2) Winter Meeting: Health, Environment and Education

Diese regelmäßig im Wintersemester (Dezember) stattfindende Konferenz ist international und fachübergreifend. Über zwei Tage verteilt werden Vorträge von internationalen Expert*innen auf den Gebieten Gesundheit, Umwelt und Bildung angeboten. Studierende können sich ohne Voranmeldung einzelne Vorträge aus dem Programm anhören.

3) Veranstaltungen der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW

Die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, bereits im Bereich des Natur- und Umweltschutzes Aktive zu informieren und fortzubilden. Dieser Aufgabe kommt die NUA mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, Lehrgängen, Aktionstagen und Kampagnen sowie durch die Entwicklung und Bereitstellung von Informationsmaterialien nach.

4) LCOY

LCOY steht für Local Conference of Youth und ist die nationale Version der Conference of Youth (COY). Dort können sich junge Leute vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (Conferences of Parties, COP) austauschen, vernetzen, informieren und gemeinsam auf die Teilnahme an den Klimaverhandlungen vorbereiten.

5) Green Legal Lab

Strategisches Denken zum Schutz von Umwelt und Natur spielen in der Ausbildung junger Jurist*innen bislang kaum eine Rolle. Zu kurz kommt auch die Entwicklung neuer Ideen an den Rändern des bestehenden Rechts. Dabei ist es gerade die Aufgabe der nächsten Generation von Jurist*innen, das Recht in Richtung Nachhaltigkeit und Treibhausgasneutralität weiterzuentwickeln und den Erhalt von Freiheitsrechten für zivilgesellschaftliches Engagement sicherzustellen. 

In einer neuartig konzipierten, sehr praxisnahen Weiterbildung sollen bis zu 30 Jurist*innen, Anwält*innen und juristisch versierte Umweltaktivist*innen mit erfahrenen Umweltanwält*innen neue Klagestrategien entwickeln und Ansätze bestehender Klagemöglichkeiten vertiefen. Informationen zu Bewerbung und Ablauf gibt es hier.

6) Webinare

An Veranstaltungen in anderen Städten kann man über das Format des Webinars teilnehmen, ohne den Ort zu wechseln. Solche Web-Seminare werden regelmäßig von unterschiedlichen Vereinen organisiert.

- AgoraEnergiewende

- Environmental Law Institute